Korsische Flora - Korsische Vegetation

Pflanzenführungen mit Kräuterpädagogin Bärbel Kellner

Entdecken Sie mit mir die korsische Flora!

Willkommen auf meiner Seite "Korsische Flora"! Hier können Sie einen Einblick in die faszinierende Pflanzenwelt Korsikas erhalten. Bei meinen regelmäßig organisierten Führungen in der Residenz Les Mandiles in Cargèse können Sie die einzigartige Vegetation hautnah erleben.

Ich biete Ihnen die Möglichkeit, bei meinen Aufenthalten auf der Insel zwei bis drei Mal im Jahr an Exkursionen zu wilden und kultivierten Pflanzen teilzunehmen. 

Während der Exkursionen können Sie Pflanzen entdecken, die je nach Saison unterschiedlich sind. Dazu gehören typische Macchia-Pflanzen wie der Erdbeerbaum, die Myrte, Lentisken und Zistrosen. Ebenfalls besichtigen Sie kultivierte Pflanzen wie Feigenbäume, Granatapfelbäume und Zitronenbäume sowie Küsten- und Meerespflanzen wie die Immortelle, der Meerfenchel, und das Neptungras.

Auch Bäume wie die Steineiche, der Ölbaum und die Schirmkiefer werden wir auf der Tour näher betrachten. Darüber hinaus können Sie auch wilde essbare Pflanzen wie Wilde-Möhre, Fenchel, Nabelkraut, Portulak, Spitzwegerich und Malve finden. Dekorative Gartengewächse wie Feigenkaktus, Hexenkrallen, Aloen und Agaven werden ebenfalls auf unserer Tour vorgestellt. Thymian, Rosmarin und der Gewürz-Lorbeer (nicht zu verwechseln mit dem stark giftigen Rosen-Lorbeer) sind einige der aromatischen Pflanzen, die Sie bei meinen Wanderungen entdecken können.

Der Pflanzenspaziergang dauert in der Regel 2 Stunden - ausreichend Zeit, um die Schönheit der korsischen Flora in vollen Zügen zu genießen. 

Die genauen Termine für 2024 werden noch auf dieser Seite bekannt gegeben. Ich freue mich auf einen gemeinsamen Pflanzenspaziergang mit Ihnen!

Die kreative Pflanzenwelt Korsikas: Der Reichtum der Flora und die Entstehung der endemischen Arten

Mit über 2500 Arten, von denen 78 ausschließlich auf der Insel vorkommen, bietet Korsika eine einzigartige und reichhaltige Vegetationsvielfalt. Aufgrund von geografischen Barrieren wie Insellage und Relief entwickeln sich Populationen getrennt voneinander und bilden unterschiedliche Arten die nirgendwo anders zu finden sind, wie der Crocus Corsicus (Korsischer Krokus) und die Orchideenarten Conrads Ophrys und die Nurras Orchidee. Daher ist Korsika ein Hotspot für die mediterrane Biodiversität.

Die reiche Vegetationsvielfalt Korsikas ist durch das Klima begünstigt. Von Meeresspiegel bis zum höchsten Gipfel Korsikas (über 2700 m) folgen mehrere Vegetationsetagen. Die Insellage, das Klima und die Geschichte haben dazu geführt, dass außerhalb Korsikas häufig vorkommende Spezies hier besondere Merkmale angenommen haben.

Korsische Flora entdecken

Affodill (Asphodelus ramosus) - Asphodèle

Diese hübsche und ungewöhnliche Pflanze ist auf Korsika weit verbreitet und gehört zur Familie der Affodillgewächsen. Der Affodill blüht im Frühling und verschwindet im Sommer, aber wenn er seine Stängel mit langen Blättern in den Himmel streckt, die von kleinen weißen Blüten bedeckt sind, weiß man, dass Ostern da ist. Diese Affodillart liebt Trockenheit und Meeresluft, sie ist eine der ersten Pflanzen, die nach einem Feuer wieder wächst, geschützt durch ihre tiefen und zahlreichen Knollen. Diese Knollen sind essbar, Affodill war jahrhundertelang eine "Hungerpflanze", das heißt, dass in Zeiten von Nahrungsmangel hungernde Bevölkerungen auf Affodill-Knollen zurückgegriffen haben.

Mythen und Legenden

Die Legenden und Mythen um den Affodill sind reichhaltig. Die antiken Griechen glaubten, dass die "plaine des asphodèles" (die Ebene des Affodills) von den Seelen der Verstorbenen bewohnt wird, die in ihrem Leben auf Erden ein ausschweifendes Leben geführt haben. Sie wurden dazu verdammt, für immer ohne Vergebung dort zu verweilen, eine Art Zwischenstation zwischen Hölle und Paradies. Auf der anderen Seite verbindet Homer in der Odyssee den Affodill mit den "Champs-Élysées", dem glücklichen Ort für Helden und tugendhafte Seelen, die in friedlicher Harmonie auf Betten aus Affodills schlafen. So steht der Affodill einerseits für das Fegefeuer und andererseits für das Paradies.

Die Verwendung von Affodills auf Korsika 

Die Blätter der Pflanze wurden verwendet, um die Sättel von Eseln und Maultieren zu polstern oder Matratzen zu stopfen, die in den Pagliaghji hergestellt und aufbewahrt wurden. Pagliaghjis sind landwirtschaftlich genutzte Steinhütten, in denen das Heu gelagert wurde. Es wurden auch Kreuze hergestellt, um die Ernte zu schützen oder zu fördern. Früher legten Kinder Affodill-Knollen ins Johannisfeuer, die wie ein Schuss explodierten. Der trockene Stiel diente als Fackel in Häusern oder um nachts entlang der Wege zu leuchten, daher der korsische Name Luminellu oder Candelu, aber auch Tirlu, Zirlu, Tirulu, Tiritulu, Accendipippa, Cirotta ...

Fiore di morti - Die Mazzeris und der Affodill - korsische Erzählungen und Legenden

Affodills werden im Zusammenhang mit dem Mazzerismus in Verbindung gebracht, einem Glauben aus Korsika. Der "Mazzeru" besitzt die Gabe der Traumprophezeiung, die mit dem Tod in Verbindung steht. Während des Ritus jagt der geisterhafte Körper des Mazzeru Tiere und tötet sie. Er wird auch als "Seelenjäger" oder "Bote des Todes" bezeichnet. Das Wort "Mazzere" kommt von "mazza" oder "amazzà", was "töten" bedeutet. Sobald das Tier erlegt ist, dreht der Mazzeru es auf den Rücken und sieht dann, wie sich das Gesicht einer Person, die er kennt und die zu seinem sozialen Umfeld gehört, aus dem Kopf des Tieres entwickelt. Die Person, die erkennt wird, stirbt innerhalb von drei Tagen bis zu einem Jahr unweigerlich.

Es wird erzählt, dass die "Mazzeris", welche als ungewöhnliche Zauberer gelten, einst in den Bergen mit Affodill-Stangen gekämpft haben. Im Unterschied zu anderen Hexenmeistern sind die Mazzeris aus einem Dorf nicht feindlich gesinnt. "La Mandrache" bezieht sich auf eine Auseinandersetzung zwischen den Mazzeris aus zwei verschiedenen Gemeinden, die in der Regel auf einem Bergpass in der Nacht vom 31. Juli bis zum 1. August von Milizen ausgefochten wird, welche gegen die Mitglieder der benachbarten Gemeinschaft antreten. Der Ausgang dieses Konflikts bestimmt die Sterberate in jeder Gemeinschaft im darauf folgenden Jahr. Bei einem Sieg wird die Sterberate niedrig sein, während bei einer Niederlage die Sterberate hoch ist.

Baumheide (Erica arborea) - A scopa

Die Baumheide, "a scopa" (Erica arborea; Ericaceae) ist eine der bedeutendsten Pflanzen der Macchia. Sie wird bis zu 3 m hoch. Die Blüten sind weiß, duftend, glockenförmig, lang gestielt und erscheinen in Gruppen. Die Blätter sind klein und zu 3 oder 4 in Quirlen angeordnet.

Nach einem Glauben auf Korsika wurde der Baumheide fälschlicherweise zugeschrieben zu blühen, ohne Samen zu bilden. Diese Annahme führte dazu, dass das Kraut irrtümlicherweise als Symbol für Unfruchtbarkeit angesehen wird, obwohl sie tatsächlich Kapselfrüchte bildet.

Herstellung von Pfeifenrohlinge 

Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts nutzt man auf dem französischen Festland sowie auf der Insel, die knollenartigen Wurzeln zur Herstellung von „Bruyère“ Tabakpfeifen.

Der auf Korsika produzierte Tabak wurde deutlich häufiger in Pfeifen als in Form von Zigaretten geraucht. Geschichtenerzähler rauchten gerne Pfeife, während sie abends der versammelten Familie, spannende korsische Legenden erzählten, zum Beispiel wie das Loch im Tafunato entstand oder die Geschichte der Sposata, die heute noch versteinert in dem Bergen von Vico zu sehen ist. 

Korsische Pfeifen wurden zunächst aus Ton, später aus Buchsbaum und schließlich aus den knolligen Wurzeln des Heidebaums gefertigt. In etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die hohe Qualität des Heidebaumholzes für den Tabakkonsum erkannt und daher verwendeten Pfeifenmacher oft korsischen Scopa.

Es heißt, dass ein im Jura inhaftierter Korse im Gefängnis mit der Bearbeitung von Stümpfen beschäftigt war und dass er nach seiner Freilassung Handwerker aus seinem Dorf dazu ermutigte, Pfeifen herzustellen. Dies würde erklären, weshalb jene Aktivität in der „Valle d'Orezza“ eine bedeutende Rolle spielte.

Im Jahr 1918 konnten, 860 Familien mit der Herstellung von Pfeifenröhrlingen versorgt werden.

Zwischen Oktober und Mai wurde die Scopa (Stumpf) der Erica arborea aus der Erde entfernt und dann in Sägewerken zu Rohlingen geschnitten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es zwei Sägewerke, eins in Vico und eins in Guagno-les-Bains. Die Rohlinge wurden vom Pfeifenmacher gebrauchsfertig gekauft und weiterverarbeitet. Um zu verhindern, dass sie platzen, mussten sie vorerst angefeuchtet und gekocht werden, um den Baumsaft zu entfernen. Es dauert dreißig Jahre, bis aus einer Baumheide ein drei Kilo schwerer Stumpf entsteht. 

Dieses traditionelle Handwerk verschwand allmählich und wird heute nicht mehr praktiziert.

Im Februar und März kann man an den Enden der Zweige rosafarbene oder rostrote Pseudoblüten sehen, bei denen es sich um Gallen handelt, in denen sich vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier das kleine Zweiflüglerinsekt Myricomyia mediterranea entwickelt.

Der Erdbeerbaum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erdbeerbaum - Arbousier - Arbitru

Erdbeerbaum, die Nascherei der korsischen Macchia

Der Strauch, den die Korsen Arbitru oder Albitru nennen, ist ein typisch mediterraner Strauch den man reichlich in der Macchia vorfindet. Die Frucht (Bacu auf Korsisch) reift sehr langsam, erst ein Jahr nach der Blüte. Deshalb treten Blüten und Früchte gleichzeitig auf. Die Farben dieses Strauchs gelten als Symbol Italiens, weil er die Nationalfarben abbildet. Er hat Weiß in den Glockenblüten, Grün in den Blättern und Rot in den Früchten. Der Erdbeerbaum ziert im Übrigen auch das Stadtwappen von Madrid.

Früher wurde der Strauch verwendet, um Weihnachtsschmuck herzustellen. Im Süden der Insel brachten Kinder blühende Zweige zu den Menschen, die sie besuchten. Heutzutage stehen jedoch hauptsächlich die Früchte des Erdbeerbaums im Mittelpunkt.

Die Früchte haben eine warzige Oberfläche, sind anfangs grün, färben sich mit zunehmender Reife orange bis rot. Sie ähneln dann den Erdbeeren und werden daher auch auf Deutsch so genannt.  Im Innern sind die genießbaren Früchte gelborange, von fleischiger bis mehliger Konsistenz und haben ein leicht süßes Aroma. Altertümliche Namen sind Meerkirsche oder Hagapfel.

Arbutus unedo ist der wissenschaftliche Name für den Erdbeerbaum. Der Name Unedo stammt aus dem Lateinischen "unum tantum edo" und bedeutet "Ich esse nur eine". Es wird empfohlen, Früchte in Maßen zu genießen, da sie roh schwer verdaulich sein können. Wenn Sie jedoch größere Mengen essen möchten, empfiehlt es sich, die Früchte zu kochen.

Im Allgemeinen werden die Beeren, die von den Korsen als "Pamparasgiole" oder "Bachi" bezeichnet werden, klassisch zu Marmelade und Gelee verarbeitet. Es werden auch Spirituosen daraus hergestellt.

Unheimliche Legenden 

Seltsamerweise ranken sich um diesen Strauch, der so attraktiv aussieht, unheimliche Legenden. Er gilt als Symbol von „Malamorte“, ein brutaler und gewaltsamer Tod, zweifellos wegen seiner Verwendung bei Bestattungen. Wenn jemand die Leiche eines ermordeten Menschen findet, legt er sofort einen jungen grünen Spross zwischen die Lippen des verstorbenen. Muss die Leiche ins Dorf transportiert werden, erfolgt die Überführung auf einer Trage mit Erdbeerbaumlaub. Der Ort, an dem ein Mord verübt wurde, wird Passanten durch einen Haufen junger Arbutuszweige angezeigt. Jeder, der diesen Ort durchquert, muss, einen kleinen Zweig dieses Strauchs dorthin werfen und sich dann bekreuzigen.

Am Fuße des Erdbeerbaums, wachsen von November bis Januar Totentrompeten, hervorragende Speisepilze mit kräftigem Aroma. Das ist vielleicht der Grund, für die Entstehung dieser schaurigen Legenden.

Granatapfel

 

 

Der Granatapfelbaum

Ein Spaziergang durch korsische Ortschaften offenbart eine Fülle an Naturschönheiten. Insbesondere die Granatapfelbäume, "Melingrana" genannt, ziehen dabei die Aufmerksamkeit auf sich. Der fruchtbehangene Baum findet sich nicht nur in Gärten, sondern auch in vielen öffentlichen Bereichen wieder.

Der Granatapfelbaum, ist ein uraltes Symbol der Fruchtbarkeit und Jugendlichkeit. Die Symbolik der Frucht ist eng mit Persephone, der Tochter der Demeter, verbunden, die in der griechischen Mythologie von Hades, dem Herrscher der Unterwelt, entführt wurde und nachdem sie davon gegessen hatte, untrennbar mit ihm verbunden ist. Einige glauben sogar, dass es die ursprüngliche Frucht war, die Eva einfach nur pflücken musste!

Die Samen des Granatapfels, bestehend aus fleischigem, rosa oder granatrot gefärbtem Fruchtfleisch und kleinen Kernen, sind geschätzt und werden meistens roh gegessen. Die Haut und die weißen Membranen im Inneren sind nicht zum Verzehr geeignet.  

Um an die kleinen roten Körner im Granatapfel zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, die oberen Teile abzuschneiden und die Schale von oben nach unten vorsichtig so einschneiden, dass Viertel entstehen. Dann kann man die Frucht auseinanderbrechen und die Körner mit den Fingern oder einem Löffel rausholen. Wenn Sie die Frucht dabei in eine Schüssel mit kaltem Wasser halten, spritzt es weniger. Die zweite Methode ist, den Granatapfel in der Mitte zu teilen und die Hälften über eine Schüssel halten und kräftig auf die Schale klopfen, bis alle Körner herausfallen.

Aus dem Fruchtfleisch werden Sirup (Grenadine) und Liköre hergestellt und werden auch gerne in der lokalen korsischen Küche gebraucht. Granatapfelkerne sind nicht nur eine leckere Ergänzung für Obstsalate, sondern auch perfekt für pikante Gerichte wie Lamm- und Wildgerichte geeignet. Außerdem sind sie sehr dekorativ und können einfach über das Essen gestreut oder zu einer köstlichen Soße verarbeitet werden.

Granada, eine der schönsten Städte Spaniens, trägt sogar den Namen. Auch in ihrem Wappen ist ein Granatapfel zu sehen.

Der Granatapfelbaum widersteht großer Hitze, Trockenheit und Gischt.

Die Schale wird und wurde zur Herstellung von Farbstoffen (gelb, grün, blau und schwarz) für Wolle und Orienteppiche genutzt. Die Granatapfelkerne enthalten eine seltene, aber sehr gesunde Omega-5-Fettsäure, Punicin genannt, welche Schwellungen abklingen lässt, die körpereigene Kollagen-Produktion ankurbelt und Entzündungen, auch der Haut, lindert. Daher ist Granatapfel-Öl in der Kosmetikindustrie sehr beliebt.

Der Name Granatapfel wurde nicht nach dem explosiven Geschoss der Granate genannt, sondern tatsächlich umgekehrt, nach der Frucht. Der Grund dafür liegt darin, dass der Granatapfel bei hohen Temperaturen regelrecht explodieren kann. Um dies zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Frucht mehrere Wochen lang frisch bleibt, sollte sie immer im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Immortelle - Italienische Strohblume

Die Immortelle (Helichrysum italicum) wird auch Italienische Strohblume oder Currykraut genannt.

Handwerklich gebraute Biere der Brauerei Palazzu mit Immortelle- Aromen.

Immortelle

Korsikas Unsterbliche: Die faszinierende Welt der Immortelle

Wenn man an eine Reise nach Korsika denkt, denkt man zwangsläufig an eine Begegnung mit der Immortelle, ein herrlich duftende Pflanze. Der Name Immortelle kommt vom lateinischen Wort "immortalis", das gemeinhin "ewig" bedeutet. Doch was verbirgt sich hinter dieser faszinierenden Pflanze? 

Die Immortelle: Eine Pflanze mit vielen Namen

Die Immortelle verdankt ihren Namen ihrer Fähigkeit, ihre Farbe und ihren Duft lange zu bewahren, auch nachdem sie gepflückt und getrocknet wurde. Selbst nach dem Pflücken scheint die italienische Strohblume nie zu welken. Dieser Korbblütler ist ein mehrjähriger Strauch, der zwischen 20 und 80 cm hoch wird. Sie bildet kleine, mehr oder weniger dichte gelbe verzweigte Büsche. Diese Pflanze mit silberner Stängel liebt felsige Küstenlandschaften und blüht zwischen Mai und August. Auf Korsika trägt sie auch die Namen A Maredda, A Murza oder A Calaticcia.

Eine Pflanze mit vielen Anwendungen

Auf der Insel wird die Immortelle seit Generationen im Alltag zur Heilung von Mensch und Tier und zur Luftreinigung verwendet. Traditionell stellten die Alten zum St. Jean (Johannistag) eine Krone aus Immortelle her, die sie in die Kirche brachten, um sie segnen zu lassen. Sie wurde anschließend im Johannisfeuer verbrannt um das Böse zu vertreiben. Man benutzte sie auch zusammen mit dem Farn, um die Schweineborsten zu verbrennen, was das Fleisch aromatisiert. Heutzutage wird die Immortelle hauptsächlich zur Würzung von Saucen und Eintöpfen verwendet und ist Bestandteil von korsischen Gewürzmischungen. Früher hing man sie in den Schweineställen auf, um Mücken von den Fenstern fernzuhalten und legte sie zwischen die Kleidung, um Motten abzuwehren. Ihr Duft ist schwer zu beschreiben, da er sehr einzigartig ist. Wenn Sie sie sehen, reiben Sie die Stängel und Blüten zwischen Ihren Händen und atmen Sie die Muredda ein, und Sie werden ihren Duft nie vergessen.

Die Vorteile der Immortelle 

Das ätherische Öl der Immortelle, das durch Dampfdestillation gewonnen wird, besitzt entzündungshemmende, entgiftende, antiallergische, krampflösende, schmerzlindernde und viele andere heilende Eigenschaften. Die Immortelle eignet sich besonders zur Neutralisierung unangenehmer Gerüche im Auto und um den Duft des Krauts überallhin mitzunehmen. Sie bietet aber auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile wie die Behandlung von Blutergüssen, Rheuma, Arthritis, Lumbago und Ischias sowie die Senkung des Cholesterinspiegels. Darüber hinaus ist sie ein wirksames Venotonikum, das die Durchblutung verbessert und bei schweren Beinen, Ödemen und Krampfadern hilft. Auch bei Hautproblemen und Verstauchungen kann die Immortelle Linderung verschaffen. Und nicht zuletzt bekämpft sie auch die Hautalterung.

Die Produzenten der Immortelle

Korsika hat etwa 50 kleine Produzenten, die alle von ihrem Beruf begeistert sind. Mit ihrer perfekten Beherrschung der verschiedenen Schritte bis zur Herstellung des ätherischen Öls bieten sie ein Produkt von sehr hoher Qualität an.

Die Immortelle in der Kosmetik

Dank einem hohen Gehalt an Nerylacetat hat das ätherische Öl der Immortelle beachtliche Eigenschaften, die besonders von Kosmetikherstellern geschätzt werden. Es wird für seine Anti-Aging-, Anti-Falten- und Antioxidationsmittel-Eigenschaften verwendet und ist in vielen Schönheitsprodukten erhältlich: als Creme, Balsam, Serum, Öl, Blütenwasser, Parfum und Seife.

Wo man auf Korsika Immortelle kaufen kann

Nehmen Sie sich Zeit, um einen Produzenten zu besuchen, der gerne sein Know-how mit Ihnen teilt. Einige Destillerien bieten Besichtigungen und manchmal Massagen und Wellness-Workshops an, für tiefe Entspannung in der Natur. 

Probieren Sie auch die neuen Bierkreationen auf Basis dieser wundersamen Pflanze mit einem leicht pikanten Geschmack, der dem von Curry ähnelt.

Die Immortelle ist eine faszinierende Pflanze mit vielen Anwendungen und gesundheitlichen Vorteilen. Ob als Gewürz, Kosmetikprodukt oder Heilmittel – ihre Vielseitigkeit ist beeindruckend. 

Kastanie - Kastanienbäume - Esskastanie

Der Brotbaum der Korsen

Ende Oktober beginnt auf Korsika die Kastaniensaison. Esskastanien können in den Bergregionen der Insel gesammelt werden. Beim Sammeln lohnt es sich Handschuhe zu tragen, da die Fruchtbecher extrem stachelig sind und nicht immer fallen reife Kastanien von alleine heraus. Die frischen Früchte lassen sich nicht gut lagern, da sie schnell an Qualität verlieren und zur Schimmelbildung neigen. Sie können sie gerösteten und geschälten einfrieren oder getrocknet aufbewahren.

Kastanien werden zu lokalen Spezialitäten verarbeitet, wie Brot, Mehl, Püree, Gebäck und Torten. Außerdem gibt es sie als Fruchtaufstriche oder in Sirup eingelegt. Sie können auch bereits fertig zubereitet in Gläsern oder vakuumverpackt gekauft werden. Esskastanien eignen sich für herzhafte Gerichte genauso wie für Süßspeisen. Seit den 90er Jahren ist es sogar möglich, auf Korsika ein Kastanienbier zu genießen. Bei der Herstellung dieses außergewöhnlichen Bieres wird Kastanienmehl vor der Gärung zugesetzt. Mittlerweile hat sich das Bier auf der Insel gut etabliert und ist praktisch in jedem Lokal erhältlich.

In der Castagniccia im Nordosten der Insel befinden sich berühmte Kastanienwälder, die von den Genuesern zur Bekämpfung von Hungersnöten angelegt wurden. Neben der Viehzucht waren die Kastanien die Hauptnahrungsquelle der Korsen, daher auch die Bezeichnung als "Brotbaum". Die Früchte wurden verarbeitet oder als Viehfutter verwendet und verhalfen der Region zu einem gewissen Wohlstand.

Eine Nebennutzung des Maronenbaums ist die Produktion des Edelkastanienhonigs, der auf Korsika angeboten wird. Dieser hat einen aromatisch-herben Geschmack und wird aufgrund seiner antibiotischen Wirkung bei Husten und Wundheilung eingesetzt.

Jährlich finden im Winter auf der Insel Veranstaltungen zu Ehren dieser wertvollen Frucht statt, wie zum Beispiel die Kastanienmesse "fiera di a castagna" in Bocognano. 

Die Kastanie ist auf Korsika nicht nur ein wichtiger Bestandteil der regionalen Küche, sondern auch ein bedeutendes Kulturgut. Von der Ernte bis zur Verarbeitung und Verwendung in der Küche bietet die Kastanie zahlreiche Möglichkeiten, die kulinarische Vielfalt der Insel zu entdecken.

Macchia

Die beeindruckende Landschaft Korsikas

Die Macchia ist zweifellos eine der eindrucksvollsten Landschaften, die man auf Korsika entdecken kann. Es ist ein Dickicht, das die Insel bedeckt und sich über eine Fläche von etwa 200.000 Hektar erstreckt. Die grüne, dichte und duftende Pflanzenwelt wächst bis zu einer Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzenarten. Die meist dornigen Büsche und Pflanzen wachsen auf Böden, die sich selbst überlassen wurden und sind ein Zeichen für die Wildheit und Schönheit der Natur. Die Macchia erfreut das Auge das ganze Jahr über mit ihrer Blüte. Im Sommer duften der Mastixstrauch und die Myrte, im Frühling blühen weiße und rosa Zistrosen und im Herbst ist der Erdbeerbaum mit seinen leuchtend roten Früchten zu bewundern. Diese floralen Aromen sind eine wahre Freude für die Sinne und lassen jeden Besucher in die Schönheit der Natur eintauchen. 

Die Macchia ist jedoch nicht nur eine Landschaft. Sie ist auch ein wesentliches Element des Ökosystems auf Korsika und untrennbar verbunden mit der Lebensweise und Kultur der Korsen. Tatsächlich dienen einige Büsche und Kräuter, die dort wachsen, zur Herstellung von traditionellen Gegenständen, Dekorationen und wohltuenden oder luxuriösen Produkten. Die Macchia ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Insel und mit seiner erstaunlichen Vielseitigkeit nimmt es einen besonderen Platz im Brauchtum Korsikas ein mit vielen Möglichkeiten zur Nutzung und Anwendung. Die "Paghjelle" zum Beispiel sind gesungene Texte die zum Ziel haben, über das tägliche Leben zu berichten, das eng mit der korsischen Landschaft verflochten ist und dienen zur Transmission von Kultur, Tradition und Geschichte.

Lange Zeit zurück nutzten Korsen die Macchia als eine Strategie zur Verteidigung, wodurch der bekannte Ausdruck "prendre le maquis" entstand. Dieser bedeutete, dass man in der dichten und undurchdringlichen Macchia Zuflucht suchte, um den Behörden oder einer Vendetta zu entkommen. Auch während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Widerstandskämpfer, die "maquisards", die Macchia als Versteck und organisierten bewaffnete Widerstände. Aufgrund der früheren barbarischen Überfälle und der unsicheren Küste zogen sich die Menschen ins Landesinnere zurück und bauten Dörfer, die aufgrund der Vegetation kaum sichtbar waren.

Das Wort Maquis ist aus dem korsischen Wort "machja" abgeleitet. Sein Ursprung liegt jedoch im lateinischen Wort "macula", was auf Deutsch Fleck bedeutet. Doch warum hat das dichte Gestrüpp des Maquis etwas mit Flecken zu tun? Die Antwort ist simpel: Aus der Ferne können die Büsche dieser Vegetation wie kleine Flecken auf dem Berg aussehen.

Jedes Jahr im Sommer brechen in vielen Gebieten der Insel verheerende Brände aus, die enorme Schäden an der Natur anrichten. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Hirten, die Weideland für ihre Tiere durch Brandrodung gewinnen möchten, bis hin zu unachtsam weggeworfenen Zigarettenstummeln oder Glasscherben. Die Folgen sind katastrophal: Tiere und Pflanzen werden verletzt oder getötet, die Luft wird mit Ruß und Asche verschmutzt, und ganze Ökosysteme werden zerstört.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wie empfindlich unsere Natur ist und wie leicht sie durch menschliche Handlungen geschädigt werden kann. Wir sind dafür verantwortlich, unsere Umwelt zu schützen, damit wir auch in Zukunft die Schönheit und Vielfalt unserer Landschaften genießen können.

Mastixstrauch - Lentisque

Der Mastixstrauch - ein immergrüner Bewohner der Macchia

Der Lentiskus (Pistacia lentiscus), auch Mastixstrauch oder in Frankreich Pistachier Lentisque genannt, ist eine weitverbreitete Pflanze auf der Mittelmeerinsel Insel Korsika und gehört zur typischen Landschaftsform der Macchia. Er ist nicht nur ein beliebtes grünes Beiwerk in Blumensträußen, sondern hat auch eine lange Verwendungsgeschichte. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Mastixstrauch und seine heilkundlichen Eigenschaften und seinen zahlreichen weiteren Verwendungsmöglichkeiten.

Korsische Namen: listincu, litinscu, lustincu, a lustinca, u lustincu, u rustinculu, u machjone, u sùndaru

Der Lentiskus im Überblick

Der Lentiskus wächst meist als buschiger Strauch und ist in der korsischen Macchia häufig anzutreffen. Er bietet Schutz und Nahrung für Ziegen, Schafe und zahlreichen Wildtieren. Seine Blätter sind immergrün und ähneln denen des Olivenbaums. Im Herbst und Winter erscheinen kleine Steinfrüchte mit intensivem balsamischem Duft, die zuerst rot und dann schwarz werden.

Der Nutzwert der „Wilden Pistazie“

Das harte, rosa oder ockerfarbene Holz wurde oft zur Herstellung von Möbeln verwendet, während aus den biegsamen Zweigen Körbe geflochten wurden. Die Früchte, reich an ätherischen Ölen, haben Korsen auch genutzt, um Halsbänder für Tiere zu basteln und diese vor Parasiten zu schützen. Darüber hinaus wurden Lentiskus-Zweige in Hühnerställe gesteckt, um Läuse abzuwehren.

Doch das ist nicht alles, was der Mastixstrauch zu bieten hat. Die Blätter wurden in der Vergangenheit in Fässern gelegt, um das Wasser zu desinfizieren, und zur Behandlung von Sinusitis wurde der Dampf einer Abkochung aus Blättern und Früchten eingeatmet. In Griechenland wird aus dem Stamm des Baumes das begehrte Harzbalsam namens "Mastix von Chios" gewonnen, das bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt wird und ist zudem zum Aromatisieren von Speisen und Getränken geeignet. Heute noch wird das Harz zur Zahnpflege empfohlen und dient zur Herstellung von Mundwasser und schmackhaften Kaugummis. Die Korsen haben auf einem Zweig des Strauchs herumgekaut, um von seiner antiseptischen und entzündungshemmenden Wirkung zu profitieren. Sogar in Ägypten wurde das Harzbalsam bei der Mumifizierung genutzt.

Der Mastixbaum von Ghisonaccia

In Ghisonaccia wächst ein beeindruckender großer Mastixbaum, der auf ein Alter zwischen 700 und 1000 Jahren geschätzt wird. Ende der 90er Jahre wurde der Baum als „arbre remarquable“ (Bemerkenswerter Baum) ausgezeichnet.

Dieser Baum wurde 1991 von der Landwirtin Elise Inversin entdeckt. Sie hatte beschlossen, den Ort, an dem er sich befand, zu entbuschen, um die Brandgefahr zu minimieren. Nur so konnte sie diesen prächtigen Baum enthüllen, der seit mehreren hundert Jahren versteckt war.

Dieser Mastixbaum "U Listincu", misst fast 7 m, hat einen Umfang von 1,90 m und eine Kronenfläche von fast 80 m2.

Der Meerfenchel (Crithmum maritinum)

Meerfenchel

La criste marine

Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts wurde die Pflanze von Seeleuten zur Verpflegung mitgeführt und half so bei der Vorbeugung von Skorbut.

Der Meerfenchel (Crithmum maritimum) , auch bekannt als Meeresfenchel, Felsenspargel oder Strandfenchel, ist eine robuste und anpassungsfähige Pflanze, die in den gemäßigten Regionen entlang der Küsten des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeers heimisch ist. Die Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler und wächst bevorzugt in steinigen Küstengebieten, wo sie sich an Felsen und Klippen festhält. Die fleischigen, sukkulenten Blätter sind graugrün gefärbt und können salzige Meeresluft und trockene Bedingungen gut vertragen.

Dieser Doldenblütler hat nicht nur eine dekorative Erscheinung, sondern ist auch in der mediterranen Küche beliebt. Die zarten Blätter und Stängel haben einen aromatischen Geschmack, der an Fenchel erinnert und in Salaten, Soßen und als Gewürz für Fischgerichte Verwendung findet. Die Samen können auch gemahlen und als Gewürz genutzt werden. Im Mittelalter galten die sauer eingelegten Blätter als Delikatesse.

Neben ihrer kulinarischen Verwendung hat der Meerfenchel auch eine lange Tradition in der Volksheilkunde. Die Pflanze wird für ihre verdauungsfördernden und harntreibenden Eigenschaften geschätzt und häufig zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Harnwegproblemen gebraucht. Das ätherische Öl wird durch Destillation der Blüten gewonnen und hat einen mineralischen frischen Duft. Es wird bei Massagen gegen Cellulite und Wassereinlagerungen gerne gebraucht.

Myrte (Myrtus communis) 

 

 

 

 

 

 

Myrte (Myrtus communis) 

Die Gewöhnliche Myrte (Myrtus communis) ist ein Strauch oder kleiner Baum, der im Mittelmeergebiet beheimatet ist und ein typischer Vertreter der korsischen Macchia. 

Die Myrte und ihre Verwendung

Auf Korsika wurden aus den Zweigen Fisch- und Langustenfallen sowie kleine Körbe hergestellt. Aus den Beeren stellt man einen sehr beliebten Likör mit fruchtigen und duftenden Aromen her, der auf korsischen Tischen nicht fehlen darf, aber auch Schnaps und sogar Gelee und früher pflanzliche Farbstoffe. Die zerkleinerten Blätter wurden zum Gerben von Häuten verwendet und das sehr harte, schwere, homogene Holz für Drechselarbeiten und für Intarsien.

In der korsischen Küche wird Myrte gerne zum Würzen von Fleischgerichten und Wurst gebraucht. Tatsächlich leitet sich der Name der Brühwurstsorte Mortadella von der ursprünglichen Verwendung von Myrte in der Wurst ab, bevor Pfeffer in Europa populär wurde. Vor der breiten Verfügbarkeit von schwarzem Pfeffer wurde Mortadella daher mit Myrtenbeeren gewürzt und hieß ursprünglich Myrtatella.

Die Myrte als Heilmittel

Die Myrte ist seit jeher ein beliebtes Heilmittel in der Volksheilkunde und wird unter anderem bei Atemwegserkrankungen seit der Antike eingesetzt. Dies liegt an den ätherischen Ölen, die in der Pflanze enthalten sind und eine antibakterielle und antifungizide Wirkung besitzen. Sogar gegen den gefürchteten Staphylococcus aureus sind sie wirksam. Zusätzlich enthält die Myrte etwa 20% Gerbstoffe sowie Antioxydantien wie Anthocyane und die entzündungshemmende Substanz Myrtocommulon. Auch ihre antivirale Wirkung ist nicht zu unterschätzen. In der Aromatherapie wird das ätherische Öl der Myrte aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften für das Nervensystem geschätzt. Schon seit langer Zeit wird die Myrte auch als Schönheitsmittel genutzt. Das Destillationswasser, bekannt als "Eau d’ Ange" oder Engelswasser, erfreute sich bei den Damen vergangener Jahrhunderte großer Beliebtheit als Reinigungswasser und zur Tonisierung der Haut.

Die Myrte als Brautpflanze

Die Myrte war bei den Griechen ein Symbol für Liebe und Schönheit und wurde oft als Hochzeitsschmuck verwendet. Die Göttin Aphrodite versteckte sich nach ihrer Geburt nackt hinter einem Myrtenstrauch und fühlte sich deshalb mit ihm verbunden. Während der Frühjahrsfeste zu Ehren der Göttin schmückte man sich mit Myrtenzweigen.

Seit dem Altertum ist die Myrte im mediterranen Raum als Pflanze der Bräute und Vermählung bekannt. Erst später setzte sich ihre Verwendung als Brautpflanze im mitteleuropäischen Raum durch. Der erste dokumentierte Einsatz eines Myrtenkranzes bei einer Hochzeit in Mitteleuropa war 1583 bei der Tochter von Jakob Fugger in Augsburg. Zuvor lehnte das mittelalterliche christliche Weltbild die Verwendung eines Myrtenkranzes als heidnisch ab. Die Braut musste Jungfrau sein, um einen Myrtenkranz tragen zu dürfen, da dieser auch ein Symbol für Jungfräulichkeit war. 

Das Neptungras (Posidonia oceanica)

 

 

 

Die Seebälle oder palle di mare, finden sich vor allem in Frühjahr und Herbst an den Stränden. Sie liefern hervorragenden Dämmstoff.

Das Neptungras

Neptungras oder Posidonia oceanica wird oft mit Algen verwechselt, ist jedoch ein Seegras mit Wurzeln, Stängeln, Blüten und Früchten. Im Herbst blüht es und bildet die Frucht, bekannt als Meeresolive. Das Vorhandensein von großen Unterwasserwiesen ist ein gutes Zeichen für die Wasserqualität der Insel, da diese Pflanzen empfindlich auf Umweltverschmutzung reagieren. Es ist auch eine wichtige Nahrungsquelle und ein bedeutender Lebensraum für viele Tierarten und bietet Unterschlupf und Schutz für kleine Fische vor Fressfeinden. Zudem trägt es dazu bei, das Wasser mit Sauerstoff anzureichern.

Posidonia oceanica wächst sehr langsam und bildet nur selten Blüten. Die Unterwasserpflanze vermehrt sich meist vegetativ und bildet Klone. Es hat Rhizome, die wie Stängel aussehen, sowie längliche Blätter, die bis zu einem Meter lang werden können. Seebälle oder Meerbälle (Pillae marinae) sind runde, faserig-filzige Gebilde unterschiedlicher Größe, die an korsischen Stränden angeschwemmt werden. Sie entstehen aus den Resten von Seegras, die durch Wasserbewegungen vom Meeresboden gelöst und auf dem Sandboden von Wellen und Strömungen zu kugelförmigen Gebilden verfilzt werden.

Abgestorbene Neptungras-Blätter, die an den Strand gespült werden, können Barrieren bilden, die den Sand bei Stürmen zurückhalten und so den Strand vor Erosion schützen. Diese getrockneten Blätter und Seebälle wurden schon früher von Korsen als Dämmungsmaterial und zur Herstellung von Naturmatratzen genutzt. Aufgrund ihrer silikathaltigen Faserstruktur bieten sie zudem einen optimalen Feuerschutz, da sie nicht brennen.

Diese äußerst wichtigen Ökosysteme sind leider direkt und indirekt durch menschliche Aktivitäten bedroht. Innerhalb der letzten hundert Jahre ist der Gesamtrückgang der Posidonia-Wiesen um 30 % zurückgegangen, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist: die globale Erwärmung und Meeresverschmutzung, das Ankern von Booten und das Abkratzen des Meeresbodens sowie die versehentliche Einschleppung von konkurrierenden Algen tropischen Ursprungs, die ihr Wachstum hemmen.

Der Oleander

 

 

Oleander

Laurier rose

Der Oleander: Schönheit und Gefahr in einem

Der Oleander, auch bekannt als Rosenloorbeer, ist eine der schönsten Pflanzen, die man in mediterranen Gärten bewundern kann. Seine Blüten in verschiedenen Farben und Formen machen ihn zu einem echten Hingucker. Doch Vorsicht ist geboten, da er zu den giftigsten Pflanzen überhaupt gehört.

Eine faszinierende Pflanze

Der Oleander (Nerium oleander) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Er ist bekannt als der König der mediterranen Gärten, da er von Mai bis Oktober ununterbrochen mit Blüten in verschiedenen Farben wie weiß, rosa, lila, gelb, einfach oder doppelt bezaubert. Es gibt mehr als 200 Arten dieser Pflanzengattung, die in verschiedenen Klimazonen angebaut werden können.

Auf Korsika kann man den Oleander in Gartenanlagen bewundern oder an Straßenrändern in Ortschaften, wo er als üppiger Strauch wächst und seine faszinierenden Blüten präsentiert. Der Oleander ist auch in anderen Regionen im Mittelmeerraum, in Asien und in anderen Gebieten anzutreffen.

Die Gefahren des Oleanders

Trotz seiner Schönheit ist der Oleander äußerst giftig und sollte mit Vorsicht behandelt werden. Jeder Teil der Pflanze enthält hochgiftige Alkaloide, die schwere Herzprobleme verursachen können. Der Verzehr von Oleanderblättern oder -zweigen kann tödlich sein. Es ist wichtig zu beachten, dass der Oleander nicht mit dem essbaren Lorbeer verwechselt werden darf.

Die Geschichte des Oleanders als Giftpflanze

Der Oleander hat eine lange Geschichte als Giftpflanze. Wegen seinen bitteren Geschmacks vergiften sich Menschen selten daran, aber mehr als einmal ist die Verwendung seiner langen geraden Zweige als Fleischspieße jemandem zum Verhängnis geworden. Napoleonische Soldaten starben, weil Sie unwissentlich giftige Rosenlorbeerzweige, die in der Nähe wuchsen, als Grillholz verwendeten und die Stängel als Spieße nutzten. Die Hitze zog den Saft aus den Zweigen und durchtränkte das Fleisch, das die Soldaten aßen. Dadurch wurden sie schwer vergiftet.

Früher haben Korsen Rosenlorbeerzweige auf den Dachböden platziert, um das Essen vor Ratten zu schützen. Die Pflanze wurde oft als Ungezieferbekämpfungsmittel verwendet. 

Der Oleander ist eine faszinierende Pflanze, die durch ihre Schönheit und ihre Gefahren gleichermaßen beeindruckt. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Oleander zu den giftigsten Pflanzen gehört und mit Vorsicht behandelt werden muss. Wenn man sich jedoch an diese Vorsichtsmaßnahmen hält, kann man die Schönheit des Oleanders in vollen Zügen genießen.

Während der Eroberungszüge von Alexander dem Großen verursachte der Oleander große Probleme. Esel und Pferde die vom Blattwerk fraßen, erlitten starke Vergiftungen.

Spaltet sich die schmale Samenkapsel, zeigen sich die Samen mit ihren seidigen Federn, die es ihnen erlauben sich in alle Welt zu verteilen.

Wild wächst der Oleander gerne an Flussbetten. Der Gattungsname "Nerium" leitet sich vom griechischen "neron" = frisches Wasser ab. 

Portulak - Pourpier

 

Portulak

L’Arba fratesca 

Der Portulak (Portulaca oleracea), ist eine flachwachsende einjährige Pflanze, die einer Sukkulente ähnelt. Ihre fleischigen, rötlichen Stängel wachsen sternförmig und tragen dunkelgrüne, glänzende spatelförmige Blätter. Die hübschen kleinen gelben Blüten öffnen sich nur bei sonnigem Wetter. Der Portulak wächst entlang von Straßenrändern und ist in sonnenverwöhnten Gärten im mediterranen Raum weit verbreitet. Im Gemüsegarten gilt er als Unkraut, das jedoch leicht entfernt werden kann. Aber Vorsicht, es wäre schade, den Portulak auf den Kompost zu werfen, anstatt ihn in einen Salat zu verwandeln!

Der Portulak ist eine ausgezeichnete essbare Wildpflanze, die seit der Antike konsumiert wird und als eigenständiges Gemüse betrachtet werden kann. Seine Blätter und Stängel können gegessen werden, solange sie noch weich sind. In Nordafrika wird es beispielsweise in traditionellen Gerichten wie Tajines verwendet. Die Blätter sind saftig, haben einen neutralen Geschmack, aber sind leicht säuerlich und können direkt in den Salat gegeben werden. Die Blätter und Stängel können auch in Essig eingelegt und als Gewürz wie Essiggurken verwendet werden. 

Es ist ein geschätztes Element der traditionellen mediterranen Ernährung, die die Kreter zum Volk mit der längsten Lebenserwartung macht. Der Portulak ist kalorienarm und voller Vitamine und Antioxidantien, die selten in einer einzigen Pflanze vereint sind. Sein Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3) schützt das Herz und das Gefäßsystem, indem es den Gehalt an schlechtem Cholesterin (LDL) senkt. Internationale Ernährungsexperten schätzen ihn sehr und große Köche bringen ihn wieder in Mode.

Le pourpier (Portulaca oleracea),

Spargel - Wilder Spargel

 

 

Spargel - Wilder Spargel

Asparagus acutifolium und Asparagus Albus

Wer auf Korsika seinen Urlaub verbracht hat, wird unweigerlich die dornigen Pflanzen kennengelernt haben. Sie bohren sich gerne in Schuhsolen und sind schwer wieder loszuwerden.

Es gibt zwei Hauptarten von Wilden Spargel auf Korsika: Der Spitzblättrige Spargel (Asparagus acutifolium) und die dornige Art, Asparagus Albus, die im Osten in der Region Porto-Vecchio und im Westen in der Region Cargèse und Sagone vorkommt. Die ersten jungen und zarten Triebe sind dunkelgrün und violett gefärbt und werden aufgrund ihres hervorragenden Geschmacks geschätzt. Die wilden Spargeltriebe sind im Vergleich zu kultiviertem Spargel dünn, etwa 5-7 mm dick und wachsen als Triebspitze oder direkt neben der Pflanze aus dem Boden heraus. In der korsischen Küche werden sie oft roh mit Eiern, zum Beispiel in Omeletts, oder frittiert serviert. Man sammelt sie von Dezember bis zum Frühjahr. Die Pflanzen wachsen auf Lichtungen der Macchia und auf unbewirtschafteten Feldern. 

Beim Spitzblättrigen Spargel sind die älteren Stängel grünlich oder grau mit wenigen Dornen und die Blüten gelb. Die weißstängelige Spargelart, Asparagus Albus, fällt durch ihre zickzackförmige Verzweigung auf und unterscheidet sich durch ihre weißen holzigen Stängel mit spitzen Dornen und ihren weißen Blüten. Zum Herbst entwickeln sich ungenießbare Beeren, die anfangs grün, dann rötlich und schließlich schwarz werden.

Stranddistel - chardon des dunes

 

 

 

Stranddistel (Eryngium maritimum) – chardon des dunes

Man sollte sich nicht von ihrem Distelaussehen täuschen lassen: Die Stranddistel gehört zur Familie der Karotten! Diese Pflanze wächst ausschließlich an Sanddünen und hat robuste, stachelige Blätter und eine tiefe Pfahlwurzel, die ihr hilft, Trockenheit zu überstehen. Obwohl die Stranddistel an vielen Küsten zurückgegangen ist, ist sie auf Korsika immer noch weit verbreitet und gilt als Beweis für den guten Zustand der Strände und Dünen. Sie ist sogar zum Symbol der Küstenschutzorganisation „Conservatoire du littoral“ geworden.  Im Sommer können ihre schönen blauen Blüten bewundert werden. Im Herbst lässt sich die Stranddistel als Lauf-, Roll-, Kullerdistel oder Steppenroller vom Wind treiben, wodurch die Samen aus den Fruchtständen fallen.

Die Stranddistel ist laut Artenschutzverordnung besonders geschützt.

Die Dichterin Sappho und die Liebeszauberwurzel

Es wird berichtet, dass die antike griechische Dichterin Sappho ihr Leben aufgrund unerwiderter Liebe verloren hat. Sie soll auf der Insel Lesbos einem attraktiven Fischer namens Phaon begegnet sein. Dieser trug zufällig eine Stranddistelwurzel bei sich, ohne sich jedoch über dessen Wirkung als Liebeszauberwurzel bewusst zu sein. Als Sappho jedoch keine Gegenliebe von Phaon erhielt, soll sie sich, verzweifelt und ohne Hoffnung, von einem Felsen ins Meer gestürzt haben.

 

Tabakanbau auf Korsika

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabakanbau auf Korsika

Der Tabakanbau wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Norditalien aus nach Korsika gebracht und die Produktion sowie der Verkauf waren unter den Genuesen abgabenfrei. Trotz der Einführung des staatlichen Tabakmonopols im Jahr 1810 erhielten die Korsen von Napoleon I. das Privileg, "l'herbe à Nicot" ohne Einschränkungen anzubauen und zu verkaufen, um die Bauern der Insel nicht zu ruinieren. Nicotiana Rustica, auch bekannt als Erba Corsa, wurde in den Dörfern angebaut und oft in vorübergehend verlassenen Viehgehegen ausgesät. Die Pflanzen gediehen gut in dem mit Mist gedüngten Land und wurden im August geerntet, bevor die Blätter an der Luft getrocknet wurden. Im 19. Jahrhundert wurden in der Umgebung von Corte, Ajaccio (in Campo dell'Oro) und Cargèse weitere Sorten angebaut. Im Jahr 1925 erreichte die korsische Produktion 400 Tonnen, wobei 20 Tonnen in Cargèse produziert wurden. Die gesammelten Blätter wurden an Industrielle wie Henri Alban verkauft, der bereits Besitzer einer Tabakfabrik in Bône war und 1913 die Fabrik in Ajaccio gründete, die für ihre mit Mosaiken verzierte Fassade im neomaurischen Stil bekannt ist und seit 1992 als historisches Denkmal eingestuft ist. Der Betrieb wurde 1940 geschlossen, nachdem er von der Job-Bastos-Fabrik in Toga bei Bastia konkurrenziert worden war.

Die Welt der Pilze

Die Totentrompete 

(Craterellus cornucopioides)

Die Toten- oder Herbsttrompete, auch bekannt als Toten-Trichterling, ist ein beliebter Speisepilz, der auf Korsika auf unwegsamen und steilen Geländen wächst. Er bevorzugt den Fuß der Steineiche und des Erdbeerbaums, wo er vom Laub bedeckt oft schwer zu entdecken ist und nach starken Regenfällen auf feuchten Böden erscheint. Seinen Namen verdankt er der Jahreszeit, in der er wächst - meist gegen Ende des Herbstes, an Allerheiligen. Die grau-schwarzen, trichterartigen Fruchtkörper sehen aus wie Trompeten. Dieser Speisepilz ist nicht nur bei Wildschweinen sehr beliebt. Frisch oder getrocknet verfeinert er zahlreiche Gerichte mit seinem ausgezeichneten, milden Aroma.

Zistrosen - I Muchji

Auf Korsika gedeihen drei Arten von Zistrosen als dominante Sträucher in der typischen Vegetation, der Macchia. Diese Pflanzen bevorzugen sonnige Standorte und sind perfekt an die trockenen, steinigen Böden angepasst. Ihr Name leitet sich von der Ähnlichkeit ihrer Blüten mit denen der Heckenrose ab. 

Die Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius) hat schöne weiße Blüten, die größer als die der Montpellier-Zistrose sind. Der graugrüne Strauch erinnert von seinem Laub her an den Salbei. 

Die Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis) verströmt einen aromatischen Duft und ist mit ihren spitzen, klebrigen Blättern und weißen Blüten ein Genuss für Wanderer. Auf ihren Stängeln und Blättern findet sich oft der Schleim der Wiesenschaumzikade, auch "Kuckucksschleim" genannt. Dieser Schleim bietet den Larven Schutz vor Trockenheit und Tarnung vor Fressfeinden. Ein alter Korse erzählte uns, dass sie Bienenstöcke mit der Pflanze einrieben damit der aromatische Duft den Bienenschwarm zum Bleiben animiert. 

Die Kretische Zistrose (Cistus creticus) ist auf Korsika als "u muchju rossu" bekannt, aufgrund der Farbe ihrer Blüten, die zwischen Rosa und Lila liegt. In der Volksheilkunde gelten nur die Sorten mit rosa Blüten als Wirksam und dienen unter anderem zur Stärkung des Immunsystems.

Der Name "I Muchji" für Zistrosen stammt vom Ausdruck "hè muchju" ab, der bedeutet, dass etwas keinen Wert hat. Dies bezieht sich auf die schnelle Vermehrung von Zistrosen aller Art während der Brache eines Feldes. Diese stark verzweigten Sträucher waren bei den Korsen beliebt zum Heizen von Öfen, da das Holz durch Rodung massenhaft zur Verfügung stand und sie in der warmen Stube im Winter einen aromatischen Duft verströmten.

Bereits in der Antike wurde aus den Blättern und Zweigen verschiedener Zistrosenarten ein öliges Harz gewonnen, welches als Labdanum-Essenz in Parfüms und Räuchermischungen Verwendung fand. Interessanterweise zählt diese Pflanze zu den wenigen, die tierische Noten aufweisen. Der griechische Gelehrte Dioskurides beschrieb bereits, wie Hirten ihre Tiere in das dichte Buschwerk trieben und anschließend die Harzklümpchen aus dem Fell entfernten. Später wurden Lederriemen-Kämme verwendet, um diese Aufgabe zu erleichtern.

Korsische Flora

Entdecken Sie die faszinierende Pflanzenwelt Korsikas!

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